Was von der Versöhnung übrig bleibt in Zeiten des neuen „kalten Krieges“DIALOG-Gespräch mit Adam Krzemiński, Markus Meckel und Krzysztof Ruchniewicz

Am 16. Mai 2025 fand im Pilecki-Institut Berlin ein ebenso tiefgründiges wie lebendiges DIALOG-Gespräch zur aktuellen Lage der deutsch-polnischen Beziehungen statt. Unter dem Titel „Was von der Versöhnung übrig bleibt in Zeiten des neuen ‚kalten Krieges’“ diskutierten der Publizist Adam Krzemiński, der Theologe und ehemalige Außenminister Markus Meckel sowie – spontan dazugekommen – der Historiker und Regierungsbeauftragte für die polnisch-deutsche Zusammenarbeit Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz.

Die Moderation übernahm Dr. Weronika Priesmeyer-Tkocz. Eingeleitet wurde der Abend mit Grußworten von Patryk Szostak (Pilecki-Institut), Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz sowie der Vorsitzenden des Bundesverbands der Deutsch-Polnischen Gesellschaften, Simona Koß.

Das Interesse an der Veranstaltung war derart groß, dass sich mehrere Personen wegen Platzmangels leider nicht mehr registrieren konnten – zum Glück wurde die Veranstaltung auch im Livestream übertragen, was von vielen Interessierten wahrgenommen wurde.

Rund drei Stunden lang wurde engagiert diskutiert – über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der deutsch-polnischen Verständigung. Dabei ging es um die unerwarteten Anfänge der Versöhnung, beginnend mit der Ostdenkschrift der EKD und dem Brief der polnischen Bischöfe (beide 1965), die lange Phase gelungener Annäherung nach 1989 sowie die zunehmenden Schwierigkeiten der letzten zwei Jahrzehnte, in denen vielfach nur noch das Status quo aufrechterhalten wurde. Besonders hervorgehoben wurde der Einfluss veränderter gesellschaftlicher Stimmungen und neuer geschichtspolitischer Narrative. Der gemeinsame Schulbuchband „Europa. Unsere Geschichte“ wurde als ein gelungenes Projekt zur Verständigung genannt.

Ein zentrales Thema des Abends war zudem der bislang ausbleibende Gedenkort (Denkmal? DPH?) für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs in Berlin – ein Mangel, den alle Beteiligten als skandalös bezeichneten. Mit Interesse wurde die Information aufgenommen, dass die Bundesregierung zugesichert hat, noch in diesem Jahr konkrete Schritte zur Umsetzung einzuleiten.

Ein starkes Plädoyer gab es zum Abschluss für den Erhalt und die Förderung des Magazins DIALOG. In Zeiten von Desinformation und gesellschaftlicher Polarisierung sei es wichtiger denn je, eine unabhängige, fundierte Plattform als Printmedium für deutsch-polnischen Austausch zu haben – gerade auch, weil DIALOG Themen aufgreife, für die im medialen Mainstream oft weder Raum noch Aufmerksamkeit vorhanden sei.

Link zum Stream: https://www.youtube.com/live/y4U0_FZbtKM?si=SdVMRdpdvs0gS1wb&t=662

Nach dem offiziellen Gesprächsteil nutzten viele Gäste die Gelegenheit, Fragen zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen – ein eindrucksvoller Abend mit wichtigen Impulsen für ein neues Kapitel der deutsch-polnischen Partnerschaft.

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