Pressemitteilung

Simona Koß zur Eröffnung des Gedenkortes für die polnischen Opfer der NS-Besatzung: Ein überfälliger Schritt – dem ein größeres Denkmal folgen muss

Berlin, 18. Juni 2025

Zur Eröffnung des „Gedenkortes Polen“ in unmittelbarer Nähe des Bundeskanzleramts erklärt die Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaften e.V., Simona Koß: „Mit der Einweihung des Gedenkortes für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wird ein lange überfälliges Zeichen gesetzt. Endlich erhält unser Nachbarland Polen – das erste Opfer des NS-Angriffs – im Herzen Berlins eine sichtbare Würdigung seines unermesslichen Leids. Ich begrüße diesen Schritt ausdrücklich.

Gleichzeitig dürfen wir uns nicht damit begnügen. Der Gedenkort ist bewusst als Provisorium gestaltet – als Mahnung, dass es unsere Pflicht ist, auf ein würdiges, dauerhaftes Denkmal hinzuwirken. Ein Denkmal, das der historischen Tiefe und Tragweite der deutschen Verbrechen in Polen gerecht wird und zugleich Raum für Begegnung, Bildung und Dialog bietet.“

Koß würdigt die Zivilgesellschaft, die seit Jahren für ein solches Gedenken gestritten hat: „Ohne das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, von Historikerinnen, Künstlern und Brückenbauern in der deutsch-polnischen Freundschaft wäre dieser Tag nicht möglich gewesen. Ihnen gilt unser aller Dank.“

Zugleich mahnt Koß eine selbstkritische Betrachtung deutscher Erinnerungspolitik an: „Dass Polen und seine Opfer jahrzehntelang ein blinder Fleck der deutschen Erinnerungskultur waren, ist beschämend. Es ist ein Spiegel unserer politischen Geschichte – und ein Auftrag für die Zukunft: Wer in Polen Leid und Schuld nicht angemessen erinnert, gefährdet die Glaubwürdigkeit der deutschen Erinnerungsarbeit insgesamt.“

Mit Blick auf aktuelle Herausforderungen betont Koß: „Die Erinnerung an das Besatzungsunrecht in Polen ist kein Blick in die Vergangenheit, sondern eine Lehre für die Gegenwart. Angesichts von Krieg, Nationalismus und wachsender Geschichtsvergessenheit in Europa ist dieses Gedenken dringlicher denn je. Es ist ein Bekenntnis zu Verantwortung, Frieden und Völkerverständigung.“

Simona Koß kündigt an, sich als Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaften gemeinsam mit ihren Partnern in Deutschland und Polen weiter für ein großes, dauerhaftes Denkmal einzusetzen – „für die Opfer, für das Gedenken und für die Zukunft unserer deutsch-polnischen Freundschaft.“

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